Zahlen und Fakten

1978 wurde in Großbritannien Louise Brown, das erste Kind nach einer künstlichen Befruchtung, geboren. Im Frühjahr 1982 kam an der Universitätsklinik Erlangen das erste deutsche IVF-Baby Oliver zur Welt. Seither wurden in Deutschland 100.000 Kinder nach künstlicher Befruchtung geboren, weltweit sind es 3 Millionen. In der Bundesrepublik entstanden ca. 120 IVF-Zentren.

Die Geburtenrate liegt in Deutschland seit Jahrzehnten sehr niedrig bei 1,4 Kindern pro Frau. Dabei wünschen sich die Deutschen eigentlich mehr Kinder (Ende der 1980er Jahre sogar 2 Kinder pro Frau). Die Gründe für diese Unstimmigkeit sind vielfältig. Immerhin 34 Prozent der Kinderlosen gaben an, dass sie eigentlich gerne Kinder gehabt hätten, es mit dem Schwangerwerden aber nicht geklappt hat. Insgesamt sind 30 Prozent der 25- bis 59-jährigen Bevölkerung kinderlos, doch nur 8 Prozent wollen ausdrücklich keine Kinder oder wollten niemals welche. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor.

Demnach glauben außerdem 54 Prozent der Befragten, dass die Fruchtbarkeit der Frau erst ab dem 40. Lebensjahr abnimmt. In Wahrheit sinkt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden mindestens ab dem 30. Lebensjahr.

Nur 52 Prozent der kinderlosen Paare mit aktuell unerfülltem Kinderwunsch haben deswegen bisher einen Arzt konsultiert. Frauen mit Kinderwunsch und Schwierigkeiten, schwanger zu werden, sind über die Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten, sehr gut informiert. 93 Prozent von ihnen haben schon von Befruchtung außerhalb des Körpers gehört (im Vergleich dazu nur 84 Prozent der Gesamtbevölkerung). Die Mehrheit der Befragten verbindet mit dem Begriff „künstliche Befruchtung“ spontan Positives. Jede fünfte Befragte hält eine künstliche Befruchtung „heutzutage für etwas ganz Normales“. Über die Hälfte der Frauen, die bereits eine Kinderwunschbehandlung erfolglos in Anspruch genommen haben, würden Paaren in der gleichen Situation trotzdem zuraten, es zu versuchen.

1 Prozent der jährlich knapp 700.000 Neugeborenen in Deutschland ist durch eine künstliche Befruchtung entstanden. Das sind immerhin 7.000 Babys, die sonst nicht geboren worden wären. Es könnten allerdings deutlich mehr sein! 2003 – kurz bevor die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland ihre Leistungen auf die Hälfte der Kosten für drei Versuche beschränkten – betrug deren Anteil hierzulande 2,6 Prozent. Absoluter Spitzenreiter in Europa ist Dänemark. Hier sind 4 von 100 Neugeborenen IVF-Babys.

Quelle: Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach von Ende 2006, basierend auf 3496 mündlich-persönlichen Interviews in der für das Thema Reproduktionsmedizin bedeutenden Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen

Häufige Fragen

Von „ungewollter Kinderlosigkeit“ oder „unerfülltem Kinderwunsch“ sprechen wir, wenn nach über einem Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist.

Experten schätzen, dass etwa jedes siebte Paar ungewollt kinderlos ist. In Deutschland wären also über eine Million Paare betroffen – leider mit steigender Tendenz.

Die Zunahme der ungewollten Kinderlosigkeit ist sicher eine Folge des gesellschaftlichen Wandels und der veränderten Lebensplanung. 1960 bekam eine Frau etwa mit 25 Jahren ihr erstes Kind. Heute liegt das Durchschnittsalter der Erstgebärenden bei ca. 30 Jahren. Und mit höherem Lebensalter sinkt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Wahrscheinlich spielen aber auch Stress im Beruf und Umweltfaktoren eine Rolle.

Die Gründe können ausgesprochen vielfältig sein. Und: Unfruchtbarkeit ist keine Frauensache! Statistisch verteilen sich die Ursachen gleichermaßen auf Mann und Frau (mit jeweils etwa 30 Prozent). Es kann auch an beiden Partnern liegen – immerhin bei 15 bis 30 Prozent der betroffenen Paare ist dies so. Die Zahlen zeigen, warum es sinnvoll ist, dass sich beide Partner untersuchen lassen.

Trotz Ausschöpfung aller verfügbaren diagnostischen Möglichkeiten lässt sich in 5 bis 10 Prozent der Fälle keine erkennbare Ursache finden.

Das hängt hauptsächlich davon ab, welche Störung vorliegt und welche der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten genutzt werden. Zusammenfassend können wir sagen, dass 60 bis 80 Prozent aller ungewollt kinderlosen Paare durch eine Kinderwunschbehandlung Eltern werden können.

Die Erfolgsaussicht für eine Schwangerschaft liegt bei einer einfachen Hormonbehandlung in Verbindung mit einer Insemination zwischen 10 und 15 Prozent pro Zyklus. Ist die Fruchtbarkeit nachhaltiger gestört, muss über eine IVF- oder ICSI-Behandlung nachgedacht werden. Hier liegen die Erfolgsaussichten bei 20 bis 40 Prozent pro Behandlungsversuch. Die Chancen sind stark altersabhängig. Nach mehreren Behandlungen kommt es bei etwa 60 bis 80 Prozent der Paare zu einer Schwangerschaft.

Embryonenschutzgesetz

Seit 1990 gilt in Deutschland das Embryonenschutzgesetz. Es regelt, wer zu welchem Zweck und wie mit Embryonen umgehen darf. Nur speziell ausgebildeten Ärzten ist es erlaubt, künstliche Befruchtungen anzubieten.

Eine künstliche Befruchtung darf nur zu dem Zweck durchgeführt werden, eine Schwangerschaft bei der Frau herbeizuführen, von der die Eizelle stammt. Dabei dürfen nicht mehr befruchtete Eizellen im Labor zu Embryonen heranreifen, als der Frau innerhalb eines Behandlungsversuchs übertragen werden sollen. Pro Behandlungsversuch dürfen maximal drei Embryonen zurückgesetzt werden.

Verboten sind die Geschlechtswahl, die Eizellspende und die Leihmutterschaft. Es besteht ein absolutes Forschungsverbot an Embryonen. Eine Behandlung mit Spendersamen ist möglich.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ei- und Samenzellen hat für uns oberste Priorität.