Blastozystenkultur
Aus der befruchteten Eizelle entsteht durch Verschmelzung des mütterlichen und väterlichen Vorkernes im Laufe des ersten Tages der Embryo. Der Embryo beginnt, sich zu teilen, und erreicht unter optimalen Bedingungen nach 2 bis 3 Tagen das 4- bis 8-Zellstadium. In den darauffolgenden Tagen legt der Embryo dann deutlich an Tempo zu: Am fünften Tag besteht er aus über 60 bis über 100 Zellen und befindet sich im sogenannten Blastozystenstadium.
Durch den medizinischen Fortschritt ist es möglich geworden, Embryonen für 5 Tage bis zum Blastozystenstadium zu kultivieren. Das spätere Zurücksetzen der Embryonen am Tag 5 erlaubt es, die Entwicklung der Embryonen länger zu beobachten. Durch die längere Zeit zwischen Eizellentnahme und Embryotransfer hat der Körper zudem mehr Zeit, sich von der Hormonbehandlung zu erholen. Eine Blastozyste hat dadurch häufig eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich einzunisten und damit zu einer Schwangerschaft zu führen.
Eine Blastozystenkultur wird am häufigsten durchgeführt, wenn viele befruchtete Eizellen zur Verfügung stehen. Erreicht ein Embryo das Blastozystenstadium, ist die schützende Hülle (die sogenannte Zona pellucida), die ihn umgibt, sehr dünn. Das Assisted-hatching-Verfahren wird daher bei Embryonen im Blastozystenstadium in der Regel nicht durchgeführt. Bei Eizellen, die kryokonserviert wurden, ist eine Blastozystenkultur ebenfalls möglich. Durch die hohe Schwangerschaftswahrscheinlichkeit beim Transfer von Embryonen im Blastozystenstadium werden im Regelfall ein oder zwei Embryonen transferiert.
Dadurch können Drillingsschwangerschaften weitgehend ausgeschlossen und Zwillingsschwangerschaften deutlich reduziert werden.
Die Kosten für die Balstozystenkultur werden nicht durch alle Krankenversicherungen übernommen.
Leider entwickeln sich aber nur etwa ein Drittel aller befruchteten Eizellen überhaupt zu einer Blastozyste. Im Rahmen des sogenannten Deutschen Mittelwegs können auch mehrere Eizellen kultiviert werden. Am Tag nach der Punktion wird anhand verschiedener Faktoren ermittelt, wieviele Eizellen benötigt werden, um am Tag des Transfers die gewünschte Anzahl an Embryonen zu erhalten. Sollten mehr Embryonen vorliegen, als transferiert werden, sollten diese sinnvollerweise eingefroren werden.
Die Kosten für die Balstozystenkultur werden nicht durch alle Krankenversicherungen übernommen. Eizellgewinnung und Embryotransfer erfolgen am Standort Dortmund.
Wörterbuch
Blastozyste = fortgeschrittenes Teilungsstadium eines Embryos, das durch die Ausbildung eines flüssigkeitsgefüllten Hohlraumes gekennzeichnet ist
Blastozystenkultur = verlängerte Embryokultur = Kultivierung der Embryonen außerhalb des Körpers für 5 Tage
Blastozystentransfer = Rückführung der Blastozysten
Kryokonservierung = Einfrieren und Lagerung von Gewebe
Vorkernstadium = befruchtete Eizelle vor der Verschmelzung des mütterlichen und väterlichen Zellkerns = letztes Stadium vor der Entstehung eines Embryos