In-Vitro-Fertilisation (IVF)

Bei der In-vitro-Fertilisation werden die Spermien des Mannes und die Eizellen der Frau für die Befruchtung außerhalb des Körpers zusammengebracht. Zuvor ist eine ca. 10-14 tägige Hormonbehandlung notwendig, bei der sich die Frau täglich eine Spritze gibt. Die Hormongabe erfolgt subkutan, also unter die Haut in der Bauchregion (Spritzenvideos). Dies bewirkt die Reifung mehrerer Follikel in den Eierstöcken. Die Follikelreifung wird meist zwei Mal mittels Ultraschall und anhand der Hormonwerte am Standort Dorsten kontrolliert. So können wir den günstigsten Zeitpunkt zur Entnahme der Eizellen für Sie planen. Eizellgewinnung und Embryotransfer erfolgen am Standort Dortmund.

Zur Gewinnung der Eizellen werden die Follikel in Kurznarkose unter Ultraschallsicht über die Scheide punktiert. Parallel zur Eizellentnahme gibt der Mann eine Samenprobe ab, damit Samenzellen für die Befruchtung zur Verfügung stehen. Im Labor werden die Samenzellen zur Eizelle dazugegeben, wobei auch bei der IVF die Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle (Befruchtung/Fertilisation) ein natürlicher Vorgang ist. Am nächsten Tag wird der Befruchtungserfolg kontrolliert. Nicht jede Eizelle lässt sich befruchten, die Befruchtungsrate liegt ca. 60 %. Daher ist es wichtig, dass mehrere Eizellen zur Verfügung stehen. Aus einer befruchteten Eizelle entsteht durch Zellteilung ein Embryo. Nach wenigen Tagen werden meist 2 Embryonen in einem kurzen, schmerzfreien Eingriff (Embryotransfer) in die Gebärmutter zurückgesetzt. Dies geschieht entweder am 3.-4. Tag nach der Entnahme der Eizellen oder am 5.-6. Tag (Blastozyste). In Deutschland dürfen maximal 3 Embryonen eingesetzt werden. Das Risiko von Mehrlingen und einer damit verbundenen Risikoschwangerschaft sollte berücksichtigt werden.

In der Zeit nach dem Embryotransfer ist die Gabe von Progesteron (Gelbkörperhormon) zur Unterstützung der Einnistung des Embryos sinnvoll. Dies erfolgt meist mit Hormonkapseln, die in die Scheide eingelegt werden. 17 Tage nach der Entnahme der Eizellen kann durch eine Bestimmung des Schwangerschaftshormons (HCG) im Blut eine sichere Aussage über den Ausgang der Behandlung gemacht werden (Schwangerschaftstest).

Die Schwangerschaftwahrscheinlichkeit beträgt pro Behandlungszyklus ca. 30 Prozent, ist aber in hohem Maße vom Alter der Frau zum Zeitpunkt der Eizellennahme und auch von anderen Faktoren abhängig.

Eine IVF-Therapie wird empfohlen bei:

  • Eileiterverschluß, Eileiterentfernung, Sterilisation der Frau
  • Endometriose
  • leichter Einschränkung bei den Samenzellen (bei stark eingeschränkter Samenqualität wird besser eine ICSI durchgeführt
  • langjährig unerklärtem unerfüllten Kinderwunsch
  • wenn andere Behandlungen nicht erfolgreich waren
  • wenn sich aufgrund des Alters die Chance auf normalem Weg schwanger zu werden verringert

Kosten der IVF-Behandlung

Die gesetzlichen Krankassen übernehmen die Hälfte der Kosten für drei Behandlungszyklen. Die restlichen Kosten müssen selbst getragen werden. Weiteres zur Kostenübernahme der Krankenkassen ist unter Kostenübernahme zu finden.

Zudem ist eine Beratung der Ehegatten über die Therapie von einem Arzt, welcher die Behandlung nicht selbst durchführt (Beratungsbescheinigung Ihres Gynäkologen) erforderlich.  Auch muss eine hinreichenden Erfolgsaussicht zur Realisierung des Kinderwunsches bestehen.

Wörterbuch

IVF = In-vitro-Fertilisation = Künstliche Befruchtung
in vitro = lateinisch im Glas
subkutan = lateinisch unter der Haut
Follikel = Eibläschen
Follikelpunktion = Gewinnung der Eizellen per Einstich mit einer Hohlnadel
Embryotransfer = Rückführung der Embryonen
Endometriose = oft schmerzhafte Erkrankung der Frau, bei der Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum (also an falscher Stelle) auftritt