Diagnostik

Woran kann es liegen?

Wenn Paare ungewollt kinderlos bleiben, kann das zahlreiche verschiedene Gründe haben. In je 30 Prozent der Fälle liegt die Ursache allein beim Mann oder allein bei der Frau. Beide Partner zugleich sind in 15 bis 30 Prozent betroffen. Bei immerhin 10 Prozent kann die Ursache des unerfüllten Kinderwunsches trotz ausführlicher Diagnostik nicht geklärt werden.

Anamnese (Vorgeschichte)

Im Beratungsgespräch erfragt der Arzt Ihre Vorgeschichte und wird aufgrund Ihrer Angaben (z. B. Eileiterschwangerschaften, Voroperationen, Zyklus- und Hormonstörungen oder eingeschränkter Samenqualität) weitere Untersuchungsschritte und eine Behandlungsmethode vorschlagen.

Laboruntersuchungen

Ein wichtiger Diagnoseschritt ist die Blutuntersuchung zur Hormonbestimmung. Nicht nur Eierstockhormone, die den weiblichen Zyklus steuern, sondern auch Schilddrüsen- und Nebennierenhormone oder die Hormone der Hirnanhangsdrüse können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen.

Zyklusmonitoring

Bei Frauen mit Zyklusstörungen kann man durch Ultraschallkontrollen (in Verbindung mit Blutuntersuchungen, beginnend ab dem 10. – 12. Zyklustag) nachweisen, ob es zum Eibläschenwachstum und damit zur Eizellreifung kommt. Bei unauffälliger Eizellreifung lässt sich außerdem der Eisprung und damit der optimale Zeitpunkt für die Befruchtung gut vorhersagen.

Eileiterdurchgängigkeit

Die Befruchtung findet im Eileiter statt. Damit Samenzellen (von der Scheide über die Gebärmutter kommend) und Eizelle (beim Eisprung aus dem Eierstock freigesetzt) dort zusammentreffen können, müssen die Eileiter durchgängig sein. Das kann mit einer ambulanten Operation (Bauchspiegelung) im Krankenhaus oder einer speziellen Ultraschalluntersuchung überprüft werden.

Gebärmutterspiegelung

Das Innere der Gebärmutter ist normalerweise glatt und mit Schleimhaut ausgekleidet. Gebärmutterfehlbildungen, Polypen (Schleimhautwucherungen), größere Myome (gutartige Muskelknoten) oder Verwachsungen beeinträchtigen in seltenen Fällen die Einnistung des Embryos. Diese Befunde können bei einer Gebärmutterspiegelung – einem kurzen ambulanten Eingriff, der auch ohne Narkose durchgeführt werden kann – erkannt und später operativ entfernt werden.

Chromosomenanalyse

Eine seltene Ursache der Sterilität sind Chromosomenstörungen oder Genmutatationen bei Mann oder Frau. Durch eine Blutuntersuchung wird kontrolliert, ob ein normaler Chromosomensatz – weiblich: 46 XX oder männlich: 46 XY – vorliegt. Abweichungen sind angeboren, müssen aber nicht zwangsläufig zu Krankheiten führen. Was ein auffälliges Chromosomenbild bedeutet, muss den Betroffenen in einer ausführlichen genetischen Beratung erläutert werden.

Wiederholte Fehlgeburten

Das Risiko für eine Fehlgeburt liegt bei 11 bis 15 Prozent und steigt insbesondere mit dem Alter der Frau kontinuierlich an. Die häufigste Ursache dafür ist eine zufällige Fehlverteilung der Chromosomen bei der Befruchtung. Diese kann nicht therapiert werden.
Um seltene andere Ursachen abzuklären, empfehlen wir nach drei oder mehr Fehlgeburten ohne ausgetragene Schwangerschaft eine Gebärmutterspiegelung, eine Chromosomenanalyse und spezielle Blutuntersuchungen (die Gerinnung und das Immunsystem betreffend).

Spermiogramm

Eine Spermauntersuchung sollte einer der ersten Diagnoseschritte sein, denn eine Einschränkung der Samenqualität ist häufig und kann die Schwangerschaftschancen auf natürlichem Wege deutlich reduzieren.